Carlebach Synagoge Lübeck, D

Raum für die jüdische Gemeinde

Nach siebenjähriger Bauzeit konnte die Carlebach Synagoge der jüdischen Gemeinde von Lübeck übergeben werden. Die wachsende Bedrohung durch Terroristen prägte die Sanierung des Gebetshauses. Hiervor schützen künftig unter anderem einbruch- und beschusshemmende Fenster und Türen aus dem Stahlprofilsystem Janisol HI.

Die Carlebach Synagoge – ab 1878 vom Lübecker Architekten F. H. A. Münzenberger in der Altstadt von Lübeck errichtet und 1880 durch den Rabbiner Salomon Carlebach eingeweiht – ist eine der wenigen Synagogen, die die Reichspogromnacht im November 1938 überstanden, wenn auch stark beschädigt. Ob es der erzwungene Verkauf an die Stadt war, der sie vor der Brandschändung durch die Nationalsozialisten bewahrte, oder aber die enge Wohnbebauung in unmittelbarer Nachbarschaft, darüber kann im Nachhinein nur spekuliert werden. 
Tatsache ist, dass das Gebäude trotzdem der Brandschändung nicht entging: Knapp 50 Jahre nach Kriegsende, im März 1994, verwüstete ein von Neonazis verursachter Brandanschlag den Vorraum des Gotteshauses und beschädigte wertvolle Dokumente. Nur 14 Monate später, im Mai 1995, brannte es erneut, diesmal in einem Anbau des Gebetshauses.
Das Haupteingangsportal von der St. AnnenStrasse in die Vorsynagoge ist nur scheinbar schnörkellos und schlicht: Die Konstruktion kombiniert höchste sicherheitstechnische Ansprüche verschiedener Anforderungen, die allen nur denkbar möglichen Anschlägen zuverlässig standhalten.
2014 begann die grundlegende Sanierung der denkmalgeschützten Synagoge unter der Federführung des Lübecker Architekten Thomas Schröder-Berkentien. Der Gedanke, wie man das Gebäude bestmöglich gegen weitere Anschläge schützen könne, spielte bei allen planerischen Überlegungen eine grosse Rolle. „Insbesondere Fenster und Türen mit höchsten sicherheitstechnischen Anforderungen sind in eine denkmalpflegerische Architektur gestalterisch nur schwer einzubinden“, so Petra Woppowa, die als Projektleiterin von Anfang an in die Sanierung miteinbezogen war.
Die grösste Herausforderung stellten die Sicherheitselemente mit Rundbogen, Korbbogen und Stichbogen dar. doch auch diese konnten wir mit dem vergleichsweise schmalen, weil hochbelastbaren Stahlprofil in ansprechender Optik lösen.
– Jürgen Thiem, Geschäftsführer Thiem Security Solutions

Stahlprofile für hohe und höchste Sicherheitsanforderungen

Keine ganz einfache Aufgabe also für die Thiem Security Solutions, Schkeuditz, die mit der Herstellung und dem Einbau dieser Bauelemente betraut war. Der Spezialist für den individuellen Schutz von Gebäuden und Liegenschaften fertigte die objektspezifischen Sonderkonstruktionen auf der Basis der hochwärmegedämmten Stahlprofilserie Janisol HI. "Die grösste Herausforderung stellten die Sicherheitselemente mit Rundbogen, Korbbogen und Stichbogen dar", erläutert Geschäftsführer Jürgen Thiem, "doch auch diese konnten wir mit dem vergleichsweise schmalen, weil hochbelastbaren Stahlprofil in ansprechender Optik lösen." Die objektspezifischen Sonderkonstruktionen wurden ausschliesslich im eigenen Haus entwickelt und die erforderlichen Zertifizierungen und Prüfnachweise durch Thiem Security Solutions im Vorfeld durchgeführt. Mit dem Stahlprofilsystem Janisol HI liessen sich die Fenster und Türen in schlanker Optik fertigen, ohne dass rein optisch ein Unterschied zu Standardkonstruktionen ersichtlich wäre: Die relevanten Sicherheitsmerkmale liegen diskret im Inneren verborgen. (AMR)
Die originalen, bleiverglasten Fenster von 1880 wurden restauriert und sicherheitstechnisch ertüchtigt, sodass nichts und niemand hier eindringen kann.
Bautafel
BAuherr
Jüdische Gemeinde, Lübeck
ARCHITEKTEN
Metallbau
Sicherheitsfenster und -türen: Thiem Security Solutions, Schkeuditz
Feuer- und Rauchschutztüren: Emcken Metallbau, Lübeck
Stahlprofilsysteme
fotografie
© Stephan Falk, Berlin